Sprechen

Gedichte vortragen

Draußen ziehen weiße Flocken

Durch die Nacht, der Sturm ist laut;

Hier im Stübchen ist es trocken,

Warm und einsam, stillvertraut.

 

Sinnend sitz ich auf dem Sessel,

An dem knisternden Kamin,

Kochend summt der Wasserkessel

Längst verklungne Melodien.

 

Und ein Kätzchen sitzt daneben,

Wärmt die Pfötchen an der Glut;

Und die Flammen schweben, weben,

Wundersam wird mir zu Mut.

Es schneit, hurra, es schneit! 

Schneeflocken weit und breit!

Ein lustiges Gewimmel

kommt aus dem grauen Himmel.

 

Was ist das für ein Leben!

Sie tanzen und sie schweben.

Sie jagen sich und fliegen,

der Wind bläst vor Vergnügen.

 

Und nach der langen Reise,

da setzen sie sich leise

aufs Dach und auf die Straße

und frech Dir auf die Nase.

Die grünen Bäume tragen weiss,

es glitzert auf dem Feld.

Grashalme gucken aus dem Eis;

irgendwo ein Hund bellt.

 

Man könnte Schnee übers Feld rollen,

bis grosse runde Ballen wachsen,

und damit einen Schneemann bauen

mit einer grossen Rübennase.

 

Man könnte auch zu Hause bleiben,

Kuchen und Plätzchen kauen.

Ich muss mich jetzt entscheiden,

ich glaub, ich geh einen Schneemann bauen.



Nur

Ihr Kinder... stellt die Schuh‘ hinaus



Das Kind lag nur auf Stroh,

die Eltern waren arm.

Sie hüllten es in Lumpen,

die hielten es schön warm.

 

Das Kind war so zufrieden

wie Kinder aller Welt.

Es wusste nichts von Neid,

von Missgunst, Streit und Geld.

 

Das Kind hatt‘ einen Wunsch,

es hat ihn nicht allein,

bestimmt wünschst du dir auch,

es möchte Frieden sein.

Ihr Kinder, stellt die Schuh’ hinaus,

denn heute kommt der Nikolaus.

Und wart ihr immer gut und brav,

dann lohnt’s euch Nikolaus im Schlaf.

Er bringt euch Äpfel, Feigen, Nüss’

und gutes Backwerk, zuckersüss.

Doch für das böse, schlimme Kind

legt er die Rute hin geschwind.


Nikolaus, sei unser Gast

Mutter



Nikolaus, sei unser Gast,

wenn du was im Sacke hast.

Hast du was, so lass dich nieder,

hast du nichts, so pack dich wieder!

Niklaus mit dem weissen Bart.

Hab schon lang auf dich gewart’.

Will auf meine Eltern hören.

Musst mir was Gut’s dafür bescheren.

Von der Mutter ein Kleid aus Seide

und zum Zeichnen und Malen Kreide.

Vom Vater ein Buch mit Geschichten

von Heinzelmännchen und Wichten.

Vom Paten ein goldenes Amulett,

von Onkel Franz ein Puppenbett.

Von Tante Lina ein Paar Hosen

und ein Lebkuchen mit Rosen.

 

Sind wir jetzt reich oder arm?

Ist es uns kalt oder warm?

Müsste nicht noch etwas sein,

nicht gross und nicht klein,

was nicht im Schaufenster steht

und was niemand kaufen geht?

Ich frage, ich bin so frei:

Ist auch etwas vom Christkind dabei?